Dialekt/Mundart

Das in Guckheim gesprochene Wäller Platt gehört zur moselfränkischen Dialektgruppe.

Aufgrund ortstypischer Variationen und Aussprachen wird der im Ort verwendete Dialekt auch gerne Guckheimer Platt genannt. Wie im Dialektkontinuum üblich, finden sich immer wieder zumindest kleine sprachliche Dialektunterschiede zwischen Guckheim und praktisch allen seinen Nachbarorten.

Das Wäller Platt ist als Alltagssprache auf dem Rückzug und wird von jüngeren Generationen häufig nicht mehr beherrscht. Stattdessen hat sich ein, der standarddeutschen Sprache naher, Regiolekt durchgesetzt.

Die geänderten gesellschaftlichen Lebensbedingungen lassen einen großen Teil des Dialekts aussterben. So werden z.B. die variantenreichen mundartlichen Bezeichnungen unterschiedlicher Witterungsbedingungen durch den Rückzug der vom Wetter abhängigen Landwirtschaft und des entsprechend differenzierenden bäuerlichen Sprachgebrauchs immer seltener verwendet.

HochdeutschGuckheimer Platt
(Wäller Platt)
die ersten Regentropfen fallenet dreppelt
es regnet leichtet fisselt
es regnetet reent
es regnet starket trätscht
es schneitet schnaascht
es schneit starket woost

Wäller Platt

Das Wäller Platt ist der Dialekt, der im größten Teil des Westerwalds im nordöstlichen Rheinland-Pfalz gesprochen wird. Er gehört zum südlichen Teil der moselfränkischen Gruppe, die entlang der Mosel, in der südlichen Eifel, im Westerwald und entlang der mittleren Sieg verbreitet ist. Es gehört damit zu den mitteldeutschen Dialekten, also jenen unter den hochdeutschen, bei denen die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung nur unvollständig durchgeführt ist.

Moselfränkisch

Moselfränkisch wird von anderen Deutschsprechenden nur schwer oder überhaupt nicht verstanden. Die Moselfranken selbst bezeichnen ihren Dialekt als „Platt“: „Mir schwaätzen Platt“ – wir sprechen Platt. Die Trierer und Koblenzer sprechen Trierer Platt bzw. Kowelenzer Platt. In der Hunsrückregion wird Hunsrücker Platt und in der Eifel Eifeler oder Eifler Platt gesprochen. Das Luxemburger Platt, das 1984 per Gesetz zur Amtssprache des Großherzogtums Luxemburg erklärt wurde, heißt offiziell Lëtzebuergesch und weist mittlerweile eine durch Sprachreformen festgelegte Rechtschreibung und Grammatik auf. Der Wortschatz des Moselfränkischen wird im Rheinischen Wörterbuch beschrieben.

Was die Römer uns hinterließen

Im Moselfränkischen gibt es, wie auch in anderen Dialekten, Lehnwörter aus anderen Sprachen; sie belegen den sehr weit in die Geschichte zurückreichenden Ursprung. So lassen sich noch Relikte aus der keltisch-gallischen Sprachvarietät, die vor der Zeitenwende von den Treverern gesprochen wurde, nachweisen. Weitere Lehnwörter kommen als Latinismen aus dem Lateinischen, das die Römer in die Region mitbrachten.

Französische Lehnwörter

Die Übernahme von Lehnwörtern aus dem Französischen ist auch auf die zahlreichen französischen Besatzungen des moselfränkischen Raumes in Kriegszeiten, darunter die Reunionskriege im 17. Jh., die Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Französischen Revolution und die Napoleonischen Kriege nach 1803, zurückzuführen. Sie blieben nicht zuletzt wegen der Nähe zu Frankreich über die Jahrhunderte hinweg bis heute im Moselfränkischen erhalten. Beispiele für Gallizismen sind die moselfränkischen Wörter „Bredullisch“ für Verlegenheit – aus dem französischen Wort brédouille, „Kanallisch“ für Verbrecher, Gesindel – aus canaille, „Gosch“ für Kehle, Gesicht, vulgär auch für Schnauze – aus gorge, „Filluzipé“ für Fahrrad – aus velocipède, „Pottmanee“ für Geldbörse – aus portemonnaie und „Trottoar“ für Gehweg oder Bürgersteig – aus trottoir.

Einflüsse des Jiddischen

Großen Einfluss auf das Moselfränkische bekam seit dem 12. Jh. auch das Jiddische, eine Sprache, die sich im Hochmittelalter aus dem Mittelhochdeutschen entwickelte. Sie wurde vor allem von jüdischen Händlern und Kaufleuten gesprochen. Da insbesondere der Viehhandel über Jahrhunderte hinweg in jüdischen Händen lag und die ländliche Bevölkerung traditionell mit den Juden Geschäfte machte, war die Bevölkerung mit der Sprache vertraut. So gelangten viele jiddische Sprachelemente in das Moselfränkische. Jiddischen Ursprungs sind z. B. die moselfränkischen Wörter: schofel für link, hinterhältig, acheln für essen, mo’uscheln und beschummeln für mogeln, betrügen, Schlunze für Geliebte oder Buhei für Lärm oder Aufwand. Noch zu hörende Wörter sind zum Beispiel „Tacheles reden“ für Klartext sprechen, „Reibach“ für Gewinn, „Zores“ für Krach oder Durcheinander, „Schlamassel“ für schlecht. Diese Wörter sind im heutigen Sprachgebrauch jedoch so gut wie verschwunden.

Geografische Verbreitung

Moselfränkisch wird im gesamten deutschsprachigen Moselraum sowie in der südlichen Eifel, im nördlichen Hunsrück, jenseits des Rheins vom Westerwald bis ins Siegerland hinein, im nördlichen und westlichen Saarland, im südlichen Ostbelgien, entlang der deutschen Grenze auch im ostfranzösischen Lothringen und nicht zuletzt im Großherzogtum Luxemburg gesprochen.