Rundwanderweg/Geschichtswanderweg

Die Stationen des Rundwanderwegs

  1. Route des Wanderweges mit Haltepunkten
  2. Der Ortsname Guckheim
  3. Freiwillige Feuerwehr Guckheim
  4. Schule und Kita
  5. Kirche St. Johannes
  6. Die „Guggemer Bachstelzjer“
  7. Die Kirmes in Guckheim
  8. Eintracht Guckheim e.V.
  9. Tennisverein
  10. Marienwaldkapelle
  11. NABU Vogelschutzgruppe Guckheim
  12. Guckheimer Vereine
  13. Musikverein
  14. Karneval
  15. Der Römel
  16. Geschichte der Mühle und Landwirtschaft
  17. Geschichte des Kohlebergbaus und Tontagebergbaus

„Guck Hin – Guck Heim“ Geschichtswanderweg


Route des Geschichtswanderweges mit Haltepunkten

Der Guckheimer Geschichtswanderweg startet am Bürgerhaus, dem Mittelpunkt der Gemeinde. Die ca. 5,6 Kilometer lange Strecke führt von dort in einem Rundweg „um ganz Guckheim“ herum und gibt den Besuchern Einblicke in unser schönes Dorf, eingebettet im Elbbachtal, von allen Seiten.

Dabei sollen verschiedene Stationen über die Geschichte und das Leben in Guckheim informieren: facettenreich und vielfältig. Sei es die Schule und der Kindergarten, die Kirchengemeinde, unsere vielen Vereine, die unterschiedlichen Bodenschätze, die Landwirtschaft, aber auch die Theateraufführungen im Römel.

All dies wird auf Schautafeln in Wort und Bild zusammenfassend dargestellt. Ausreichend Sitzmöglichkeiten laden an unterschiedlichen Stellen zum Verweilen und Innehalten ein. Regelmäßig werden neue Fotos und Inhalte hinzugefügt. Wir wünschen allen, die sich nun aufmachen, den Weg zu gehen, viel Vergnügen, Erholung in unserer schönen Natur und vor allem interessante Eindrücke aus Guckheim.

Hui Wäller – allemol!

Benjamin Becker, Ortsbürgermeister 2023


Der Ortsname Guckheim

„Gucke mol heim“

Über die Entstehung des Namens „Guckheim“ ist schon oft gerätselt worden. Deshalb wundert man sich nicht, dass sich über die Namensdeutung viele Legenden gebildet haben. Zwei davon wollen wir einmal aufgreifen:

Variante 1: In dem Ortsteil Guckheim hat nur ein Haus gestanden. Aus diesem Haus heiratete eine Tochter in den Ortsteil Wörsdörf. Sie fühlte sich zunächst dort nicht wohl; wahrscheinlich hatte sie Heimweh bekommen. Mit den Worten: „Gucke mol heim!“ wollte man sie trösten. Von der Zeit an soll ihr Stammhaus und die anderen Häuser, die dort später gebaut wurden, den Namen „Guckheim“ erhalten haben.

Variante 2: Zwei Dorfbewohner gingen den Berg hinauf nach Weltersburg, um bei dem Ritter Frondienste zu leisten. Unterwegs blickte einer nach seiner Behausung zurück und sagte zu seinem Begleiter: „Guck noch mol heim.“

Aber: Nach Ansicht von Ortsnamenforschern kann sich der Ortsname „Guckheim“ auf den Namen des ersten Ansiedlers beziehen (coc, coch, goch, guco, gugo).

Text: Chronik von Guckheim

Während der Römerzeit blieb der Westerwald außerhalb des römischen Besatzungsgebietes, da die Römer an ihren Grenzen eine siedlungsarme, möglichst unwegsame Wildnis bevorzugten.

Die Territorialgeschichte des Westerwaldes beginnt mit dem Eindringen der Chatten (Hessen) nach der Vertreibung der Römer im 3. Jh. n. Chr. Eine erste Besiedlung erfolgte vermutlich im 4. bis 6. In dieser Zeit entstanden die Siedlungen der Landnahmezeit mit den Endungen -ingen und -heim.

Die Ortsnamen mit der Endung -heim bzw. -em entwickelten sich ursprünglich meist aus Einzelhöfen, während die Siedlungen mit der Endung -dorf (Wersdorf, Wirsdorf, Wörsdorf) auf Ansammlungen solcher Höfe hinweisen.

Das aus dem Westgermanischen stammende „guggjon“ (bewachen, beschauen) bezeichnet einen Ort besonderer Wertschätzung und Stellung und könnte ebenfalls namensgebend gewesen sein. Dies würde auf eine Besiedlung ab 380 v. Chr. hindeuten, als die Germanen von Osten und aus dem Siegtal kommend in den oberen Westerwald eindrangen.

Der Name Guckheim könnte auch aus der Karolingerzeit (750-900) stammen. Alte Bezeichnungen für Guckheim wie „Cochem“, „Gocheim“ und das heute noch mundartlich gebräuchliche „Guggem“ weisen auf diese Siedlungsepoche hin. Oft weisen Ortsnamen auf den ersten Siedler hin, der hier ein „coc, coch, goch, guco, gogo“ im Namen geführt haben könnte. Die Namen „Cochem“ für Guckheim und „Wirsdorf“ für Wörsdorf hielten sich bis in die Mitte des 19.

Seit der ersten urkundlichen Erwähnung lassen sich weitere Namensvarianten aus verschiedenen Quellen nachweisen: 1299 Gocheim, 1305 Gucheym, 1334 Gucheim, 1441 Kochem, 1534 Jockheim, 1539 und 1786 Guckheim, 1584 Gockumb, 1599 Gockheim. Die im Laufe der Jahrhunderte nachweisbaren unterschiedlichen Schreibweisen des Ortsnamens sind jedoch nicht auf Umbenennungen zurückzuführen, sondern beruhen vermutlich auf fehlerhaften Übertragungen durch ortsfremde Gelehrte oder Reisende. So stammt z.B. die Wiedergabe des Ortsnamens „Jockheim“ von 1534 von einem Reisenden aus dem Kölner Raum. Die Aussprache des „g“ als „j“ ist ein altes Dialektmerkmal des Ripuarischen (Kölner Dialekt). Die sprachliche Verwendung des „g“ als „j“ ist auch heute noch festzustellen.

Text: guckheim.com


Freiwillige Feuerwehr Guckheim

Drei Brände, der Brand des Bienenhauses in Rothenberg am 18. Mai 1974, der Brand der Stammtischhütte bei Weltersburg am 12. Juli 1975 und der Brand der Scheune von Heinz Schuth am 13. Juni 1976, die von der damaligen Pflichtfeuerwehr nur schwer bekämpft werden konnten, ließen den Gedanken aufkommen, auch als letzte Ortsgemeinde der heutigen Verbandsgemeinde Westerburg eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.

In einer Versammlung im Gasthaus Jung im September 1976, an der auch der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Westerburg, Wilfried Dillbahner, Günter Seekatz und Ortsbürgermeister Erich Jung teilnahmen, wurden diese Gedanken weiter vertieft und schließlich erklärten sich ca. 15 Personen bereit, in den aktiven Feuerwehrdienst einzutreten. An diesem Abend wurde der Grundstein für die Freiwillige Feuerwehr Guckheim gelegt und der 01.10.1976 als offizieller Gründungstag festgelegt.

Der erste Wehrführer war Heinz Schuth. Ihm folgte 1979 Roman Naas und im Mai 1986 Mathias Fasel. 1993 übernahm Friedhelm Nass das Amt des Wehrführers und begleitete dieses über 30 Jahre. Getreu dem Motto „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ steht die Feuerwehr Guckheim in der Vergangenheit, heute und in Zukunft ihren Mitbürgern bei Einsätzen und Hilfeleistungen hilfreich zur Seite.

Text: Friedhelm Nass, Fotos: Chronik von Guckheim


Schule und Kindergarten

Seit 1748 gibt es eine fast lückenlose Chronik, die vom jeweiligen Lehrer geschrieben wurde. Er hielt fest, was ihm wichtig und überlieferungswürdig erschien. So erfahren wir, dass es nur eine „Winterschule“ gab, deren Unterricht im Privathaus der Familie stattfand, die die meisten schulpflichtigen Kinder hatte. Einen fest angestellten Lehrer gab es nicht.

1819 wurde die Schule neu organisiert. Der „patentierte“ Lehrer Mathias Fasel unterrichtete nun in einem gemieteten Haus, einmal in „Wersdorf“, ein anderes Jahr in „Guckheim“, 49 Kinder. 1832 schlug das Herz des Lehrers höher, als er von der Grundsteinlegung des ersten Schulgebäudes in Guckheim berichten konnte.

1984 baute die Verbandsgemeinde Westerburg eine neue einzügige Grundschule mit vier Klassen für die Kinder aus Girkenroth, Guckheim und Weltersburg.

Auch die Ortsgemeinde sprang auf den „Bauzug“ auf und baute gleich nebenan einen neuen Kindergarten. So entstand die im Westerwald wohl einmalige Konstellation: Schule und Kindergarten unter einem Dach.

Am 15. August 1985 öffnete der neu ernannte Schulleiter Josef Nieland zum ersten Mal die Türen der neuen Schule. Damals strömten 92 Kinder in die neuen Räume. Im September 1990 verlieh die Verbandsgemeinde auf Antrag der Schule den Namen „Brüder-Grimm-Schule“. 2023 erweiterte und modernisierte die Ortsgemeinde Guckheim ihre „Kita am Kastanienbaum“, die nun Platz für bis zu 80 Kinder bietet.

In diesem Zuge wird die Verbandsgemeinde Westerburg die Grundschule Guckheim auf sechs Klassen und eine kleine Turnhalle erweitern.


Kirche St. Johannes

Ende der 1950er Jahre reichte der Platz in der örtlichen Marienkapelle für die wachsende Gemeinde Guckheim nicht mehr aus. Dem Wunsch nach zwei Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen konnte wegen Priestermangels nicht entsprochen werden. Gemeinsam mit dem für seine Sakralbauten bekannten Architekten Hans Busch aus Frankfurt am Main plante man daher eine Erweiterung der Kapelle einschließlich eines neuen Glockenturms.

Katholische Kirche St. Johannes
St. Johannes Kirche in Guckheim, Einweihung 16. Juni 1963, Architekt: Hans Busch, Frankfurt/Main. Foto: R. Mauer

Hans Busch wurde mit der Planung beauftragt. Erst der dritte Entwurf, nun nicht mehr als Kapellenanbau, sondern als Kirchenneubau, fand die Zustimmung des Bischöflichen Ordinariats. Auf den Bau eines Glockenturms und des geplanten Jugendheims wurde auf Empfehlung der Kirche aus Kostengründen verzichtet.

Im Sommer 1961 begannen die Bauarbeiten auf dem Wiesengelände in Weltersbitz. Die Grundsteinlegung erfolgte am 1. Oktober 1961. Bis zum Frühjahr 1962 stand der Rohbau, Richtfest war am 17. Mai 1962. Die Einweihung fand schließlich am 16. Juni 1963 statt, der erste Gottesdienst wurde jedoch bereits Weihnachten 1962 gefeiert. Die dem Schema einer Wegkirche folgende Johanneskirche ist ein betont schlichter Baukörper mit rechteckigem Grundriss, einem nach Westen geneigten Pultdach und einer Sakristei im nördlich anschließenden Anbau.

Katholische Kirche St. Johannes
Katholische Kirche St. Johannes, Frontfassade. Foto: R. Mauer

Dem nach Osten ausgerichteten Altar steht aufgrund der Dachform die größte Raumhöhe zur Verfügung. Der einschiffige Kirchenraum mit Empore wird an den Längsseiten von dicken Mauern aus Basaltbruchsteinen, einem für die Region typischen Baumaterial, umschlossen.

Der Kirchenraum wird durch ein horizontales und mehrere vertikale Fensterbänder mit Glasmosaiken belichtet. Das einzige horizontale Fensterband mit Glasmosaiken stellt die Passion Christi dar. Der erwähnte Glockenturm wurde bis heute nicht errichtet, obwohl die Fundamente mit Zustimmung des Bischöflichen Ordinariats während der Bauphase erstellt wurden.

Die Kirche St. Johannes steht unter Denkmalschutz.


Die „Guggemer Bachstelzjer“

Der Volksmund, der bei der Wahl von Spitznamen mitunter sehr grausam und beleidigend sein kann, ist eigentlich mit den Guckheimern recht gnädig verfahren. „Guggemer Bachstelzjer“ werden wir genannt.

Wie kam es zu der Namensgebung?

Den Anlass zu dem Namen gaben die Guckheimer Einwohner früherer Jahrhunderte, die den am Dorf vorbeifließenden Elbbach des öfteren überqueren mussten.

Da weder ein Steg noch eine Brücke vorhanden war, mussten es die Einwohner den Bachstelzen gleichtun, um von Stein zu Stein hüpfend ans andere Ufer des Baches zu gelangen. Wenn die Guckheimer bei ihrem sonntäglichen Kirchgang durchnässt in Salz ankamen, wurden sie dort von den Pfarrangehörigen der anderen Dörfer mit den Worten „die Guckheimer Bachstelzjer komme“ begrüßt.

Heute gibt es verschiedene Brücken, die das Überqueren des Elbbaches einfacher machen: die Verkehrsbrücke an der L300, die Fußbrücke zum Sportgelände, die Wanderbrücke im „Heinzehof“, der Steg über den Mühlgraben, die Steinbrücke im Mühlental und die Brücke am Wirtschaftsweg nach Weltersburg.

Der Spitzname aber bleibt.


Die Kirmes in Guckheim

Die Kirmes, jährlich am ersten Sonntag im September, wurde ganz groß gefeiert. Alle Verwandten aus nah und fern waren zu Gast; auswärts lebende und arbeitende Dorfbewohner kehrten an diesem Tag in die Heimat zurück. Die Kirmesjugend hatte schon einige Tage vorher den „Vortanz“ ausgelost. Für einen Jungen oder ein Mädchen war es eine Ehre, den ersten Tanz an der Kirmes ausführen zu dürfen. In der Kirmeswoche herrschte in den Backhäusern reger Betrieb. Große Pfannen mit Zwetschen-, Krümmel- und Kranzkuchen wurden gebacken. Am Samstagabend wurden unter großer Beteiligung der Jugend Kirmesbäume bei den Wirtschaften und beim Bürgermeister aufgestellt.

Am Sonntagvormittag wurde die Kirmesjugend in Salz von der Musikkapelle nach dem Gottesdienst abgeholt. Begleitet von schneidiger Marschmusik marschierte die fröhliche Gesellschaft nach Guckheim in die beiden Gastwirtschaften.

Vor Tanzbeginn am Nachmittag zog dann die Kirmesjugend nochmals mit Musik und Gesang in einem Festzug durch das Dorf. Anschließend wurde dann in den Gastwirtschaften zum Tanz aufgespielt. Die Kinder erfreuten sich an diesen Tagen auf dem „Sejplatz“ mit Schiffsschaukel und Karussellfahren. Ab 1992 findet die Kirmes auf dem Bolzplatz in einem Festzelt statt.

Text & Fotos: Chronik von Guckheim


Eintracht Guckheim e.V.

Der älteste und mitgliederstärkste Verein mit ca. 500 Mitgliedern ist die „Eintracht Guckheim e.V.“.

Sie unterhält drei große Abteilungen:

  • die Fußballabteilung mit Jugendfußball, Seniorenfußball und Alte Herren,
  • die Gymnastik- und Tanzabteilung,
  • und die Karnevalsabteilung.

Im Jahre 1912 waren es 30 junge Burschen, die sich zusammenfanden und den Turnverein Guckheim gründeten.

Es war eine schwere Zeit für die jungen Burschen, denn es waren weder Gelände für einen Turnplatz noch Geld für Geräte vorhanden. Nach langen Verhandlungen mit der Gemeinde wurde dann endlich ein hügeliger Platz im Hasenmorgen zur Verfügung gestellt. Während des Krieges kam die Turnerei ganz zum Erliegen und erlebte nach Beendigung des Krieges noch einmal einen kleinen Aufschwung. Doch allmählich gewann der Fußballsport die Oberhand.

Die Gründer des Vereins: Johann Kuhl VI, Franz Fasel, Alois Koch, Franz Jung, Johann Fasel, Josef Jung IV, Josef Fasel V, Jakob Naas, Josef Mille, Alois Munsch, Johann Schmidt, Peter Schmidt, Jakob Nilges, Peter Neu.

Fußballabteilung: Im Jahre 1922 wurde mit dem Fußballsport begonnen. Es wurde ein neuer Sportplatz gebaut. Der Zweite Weltkrieg riss eine große Lücke in die Reihen der Sportler. Viele junge Menschen kehrten nicht mehr zurück, andere konnten sich wegen Kriegsverletzungen nicht mehr am aktiven Sport betätigen. Trotzdem fassten im Sommer 1945 die ersten heimgekehrten Sportler wieder den Mut, den Verein neu ins Leben zu rufen.

Alte Herren: Im Jahre 1959 wurde eine Alte-Herren-Abteilung ins Leben gerufen. Fußballer, die nicht mehr in der 1. und 2. Mannschaft gebraucht werden und mindestens 32 Jahre alt sind, spielen ihren Fußball in der Altherren-Mannschaft.

Jugendfußball: Bereits Mitte der 50er Jahre wurde mit der Fußball-Jugendarbeit begonnen. Bis 1968 waren es nur Jugendspieler der „Eintracht“. Ab 1968 begann man mit Spielgemeinschaften.

Gymnastik- und Tanzabteilung: Der Ursprung des Vereins war die Turnerei im Jahre 1912. Durch die beiden Weltkriege kam diese jedoch zum Erliegen, bis man 1954 wieder mit dem Turnen begann. Aus der Gymnastikgruppe entstanden nach und nach verschiedene Tanzgruppen. Diese nehmen seit 1987 regelmäßig an Turnieren und Meisterschaften teil. Die Gymnastikabteilung bietet für alle Generationen etwas: für die Kleinsten, Erwachsene und Senioren.

Sängergruppe der Eintracht Guckheim: Am 08. März 1954 versammelten sich sangesfreudige Einwohner von Guckheim in der Gaststätte Kloft (Dillmanns), um einen Gesangverein ins Leben zu rufen. Die Mehrheit der Sänger entschied sich dafür, dass die Sängergruppe Teil der Eintracht Guckheim werden soll und so trafen sie sich am 15. März 1954 zum ersten Mal im Hause der Bäckerei Peter Bauch, um die Stimmen zu erproben.
Den Dirigentenstab übernahm der junge Musiklehrer Herr Hubert Teusen aus Salz. Die Sängergruppe hatte sich schnell unter den benachbarten Gesangsvereinen beliebt gemacht. Bereits im Jahre 1956 wurde das erste Sängerfest im benachbarten Weltersburg mit Erfolg besucht.
In den folgenden Jahren folgten noch viele erfolgreiche Auftritte, so u.a. 1966 beim ZDF in der Sendung „18, 20, nur nicht passen“ live im Fernsehen. 1986 wurde eine Langspielplatte mit Westerwälder Liedern aufgenommen, auf der die Sängergruppe der Eintracht Guckheim gemeinsam mit dem MGV Harmonie Kaden-Härtlingen das Titellied „Im Land der rauschenden Wälder, Berge, Burgen und Seen“ singt.
Die Sängergruppe der Eintracht Guckheim war in ihrer Dekade maßgeblich am kulturellen Leben der dörflichen Gemeinschaft beteiligt.
Die Sängergruppe hat sich mittlerweile aufgelöst.

Weitere Informationen auf www.eintracht-guckheim.de


Tennisverein Guckheim e.V.

Zugegeben, der Boris-Becker-Boom spielte auch eine Rolle. Aber ausschlaggebend war ein ganz belangloser und harmloser Satz: „Wir müssen etwas tun!“, meinte Werner Kretz zu Josef Nieland während einer gemeinsamen Autofahrt kurz vor der Elbbachbrücke bei Guckheim.

Damit meinte Werner Kretz das Tennisspielen im Allgemeinen und ganz speziell das Spielen auf eigenen Guckheimer Plätzen. Das war ein Wunsch, dessen Weg zur Erfüllung mit vielen Holpersteinen gesät war. Nach der Fastnacht 1986 war es soweit! 25 Interessierte gründeten den Tennisverein Guckheim und wählten Josef Nieland, Werner Fasel, Werner Kretz, Wilhelm Stach, Manfred Krekel und Markus Hammer in den neuen Vorstand. In der Tennishalle Wallmerod konnten die Mitglieder des Vereins Tennis spielen. Nachdem die Ortsgemeinde Gelände zur Verfügung stellen konnte, begannen die Vorbereitungen für den Platzbau.

Mit Selbsthilfe und der guten Arbeit einer Baufirma entstand eine schöne Dreiplatzanlage. Im August 1988 konnte die neue Anlage endlich eingeweiht werden. Mittlerweile sind zahlreiche Damen- und Herrenmannschaften in unterschiedlichen Altersgruppen ganzjährig (im Winter werden die Plätze mit einer Luftkissenhalle überdacht) im Tennisverein aktiv.


NABU Vogelschutzgruppe Guckheim

Am 19. Januar 1977 fand erstmals ein Treffen aller Vogel- und Naturschutzfreunde in Guckheim statt. Dies war auf Anregung von Gregor Reifenberg und Bruno Koch, eine Vogelschutzgruppe zu gründen, zustande gekommen. Die Vogelschutzgruppe wurde dann am 04. März 1977 in Anwesenheit von 22 Personen im Gasthaus Werner Jung gegründet.

Als Gründungsmitglieder werden folgende Personen genannt: Bruno Koch, Manfred Mille, Gregor Reifenberg, Egon Becker, Erwin Jung, Karl-Heinz Becker, Kurt Mille, Werner Jung, Bernd-Peter Jung, Karl Jung, Klaus Kuhl, Bernd Kaiser, Erwin Schmidt, Hubert Fasel, Gerhard Sehner, Heinz Kallus, Werner Mille, Alfons Mille, Reinhold Schmidt, Hans Fritsche, Willi Höber und Günter Rocktäschel. Zum 1. Vorsitzenden wurde Bruno Koch gewählt. Die Vogelschutzgruppe schloss sich sofort dem damaligen Dachverband DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz) an, seit 1992 lautet die neue Bezeichnung NABU (Naturschutzbund Deutschland).

Die Ziele der Vereinsgründung waren, im Rahmen des Naturschutzbundes Deutschland und getreu unserer Satzung für den Natur- und Umweltschutz zu wirken. Durch öffentliche DIA-Vorträge, Filmabende, Ausstellungen und vogelkundliche Wanderungen versuchen wir, die Arbeit der Vogelschutzgruppe in der breiten Öffentlichkeit darzustellen, sowie auf die Notwendigkeit und Wichtigkeit im Umwelt- und Naturschutz aufmerksam zu machen.

Der Vogelschutzgruppe wurde schnell bewusst, dass Vogel- und Naturschutz nicht nur in unserer Gemarkung betrieben werden konnte. Mittlerweile haben wir unsere Arbeit – Nistkästenaufhängung und -betreuung, Winterfütterung, Ameisenschutz, Amphibienschutz, Fledermausschutz, Pflanzenschutz und vieles andere mehr – auf 11 umliegende Gemeinden ausgedehnt. Es sind die Gemeinden Weltersburg, Girkenroth, Willmenrod, Berzhahn, Sainscheid, Kölbingen, Brandscheid, Kaden, Härtlingen, Elbingen und Mähren.

In jedem Frühjahr werden Amphibienschutzzäune aufgestellt. Außerdem wurden einige Flachteiche für Amphibien etc. angelegt. Die Gruppe widmet sich dem Ameisenschutz und legt Blumenwiesen an. Bei kommunalen Planungen und Projekten wie Straßenbau, Aufforstungen, Flurbereinigungen, usw. beteiligte sich die Vogelschutzgruppe, damit die wichtigen Belange des Naturschutzes gewahrt bleiben. Am 18. August 1986 trat eine Rechtsverordnung zur Ausweisung des Naturschutzgebietes „Hasenwies“ in Kraft. Dies geschah durch Initiative der Vogelschutzgruppe. Bei diesem ca. 4 ha großen Fläche handelt es sich um ein vor langem stillgelegtes Tonbaugebiet östlich der Ortslage Guckheim.

Der Bau eines Wald- und Vogellehrpfades war ein Projekt, welches die Vogelschutzgruppe weit über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus bekannt gemacht hat. Der Lehrpfad am Rothenberg wurde nach 2-jähriger Bauzeit am 31. Mai 1981 feierlich von dem damaligen Pfarrer Herr Dekan Hubrich eingeweiht.

Bruno Koch: „Wir haben im Bewusstsein einer guten Sache unsere Arbeit stets und auch gerne getan. Trotzdem ist manchmal ein Hauch von Resignation nicht zu verleugnen, wenn oft mals die Mühen von unzähligen Freizeitstunden vergebens erscheinen. Unsere aller Verpflichtung ist es daher, die Bewahrung einer gesunden Umwelt als Lebensgrundlage des Menschen mit all seiner Vielfalt an wildlebenden Tieren und Pflanzen und aus Ehrfurcht vor der Schöpfung funktionsfähig zu halten und immer wieder aufzurufen, mit der Natur sorgsam umzugehen. Denn die Natur braucht im Endeffekt nicht den Menschen, sondern der Mensch braucht die Natur, um weiterhin glücklich und zufrieden zu leben.

Text: Bruno Koch, Fotos: Chronik von Guckheim


Marienwaldkapelle

Die Marienwaldkapelle auf dem Rothenberg in Guckheim (Rheinland-Pfalz) ist ein Kirchenbau des Westerburger Architekten Rudolf Hack.

Der Vorgängerbau der heutigen Marienwaldkapelle stand bis 1948 an der Stelle des heutigen Baus auf dem Rothenberg und hatte die gleiche Ausrichtung. Es handelte sich um eine schlichte Kapelle mit den Maßen 6 Meter mal 3 Meter (Länge/Breite) bei einer Traufhöhe von ebenfalls 3 Metern und einer Giebelhöhe von ca. 5 Metern. Der Innenraum war ca. 20 m² groß und bot Platz für ca. 20 Personen.

Die genaue Entstehungszeit des Vorgängerbaus ist nicht feststellbar, es ist jedoch erkennbar, dass er in zwei Bauabschnitten errichtet wurde. Als Hinweis auf die Entstehungszeit kann ein Stein mit der Jahreszahl 1771 dienen, der bei den Abbrucharbeiten gefunden wurde.

An Fronleichnam 1947 wurde der Beschluss gefasst, eine neue, größere Kapelle zu bauen. Gründe für den Neubau waren die Reparaturbedürftigkeit der alten Kapelle, ein Guthaben von ca. 6000,- Reichsmark, das noch vor der Währungsreform angelegt werden sollte und die Hoffnung, zu besonderen Anlässen in der Gemeinde Gottesdienste feiern zu können, da Guckheim keine eigene Kirche besaß.


Guckheimer Vereine

Heute wie früher kommen die Menschen gerne nach Guckheim, um zu feiern. Denn Feiern, das können die Guckheimer. Unsere Kirmes wird gerne besucht, an Fastnacht kommen die Leute in Scharen zum Zug und zu den Veranstaltungen. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Veranstaltungen der verschiedenen Vereine, die immer viele Menschen begeistern.

Viele Vereine und Gruppierungen sorgen für Sport, Spiel, Musik, Tanz und Gesang, sorgen sich um die Natur und Umwelt und sind bereit, bei Katastrophen, Notfällen und Bränden zu helfen. Sie tragen zur kulturellen und gesellschaftlichen Eigenart der Gemeinde bei.

Unsere Vereine:
· Eintracht Guckheim (Fußball, Gymnastik, Tanzen, Karneval)
· Tennisverein Guckheim
· Musikverein 1980 Guckheim
· NABU Vogelschutzgruppe Guckheim
· Freiwillige Feuerwehr Guckheim
· Kulturverein Guckheim
· Verschiedene Fördervereine (Grundschule, Kita, Kapelle)

Frühere Vereine:
· Turnverein Guckheim
· Radfahrverein „Lätitia“
· Junggesellenklub „Brüderlichkeit“
· Wanderklub „Jugendlust“
· Kath. Kirchenchor St. Johannes
· Sängergruppe der Eintracht Guckheim

Text & Fotos: Chronik von Guckheim


Musikverein 1980 Guckheim e.V.

Am 13. Dezember 1980 gründeten 24 musikbegeisterte Guckheimer auf Initiative von Werner Kurowski den Musikverein 1980 Guckheim e.V..

Verantwortlich für das musikalische Zusammenwirken der Aktiven zu Anfang war der Dirigent Arthur Kühn. Sein persönlicher Einsatz, seine Ausdauer und Wirkungsweise in Zusammenarbeit mit dem langjährigen 1. Vorsitzenden Werner Kurowski haben den Verein geformt und über die Grenzen des Westerwaldes hinaus bekannt gemacht.

Geselligkeit und Kameradschaft sind die tragenden Elemente innerhalb des Vereins, die nicht zuletzt durch regelmäßige Wandertage und mehrtägige Konzertreisen gefördert werden. Der Musikverein 1980 Guckheim e.V. ist im kulturellen Leben der Ortsgemeinde nicht mehr wegzudenken.

Text Musikverein: Guido Lixenfeld


Guckheimer „Fassenischt“

In den Vorkriegsjahren bis 1939 wurde Karneval in Guckheim nur durch Maskenbälle, auch Kappensitzungen genannt, durchgeführt. Die Besucher hatten sich teilweise maskiert und trugen bunte Kopfbedeckungen.

Während der Kriegsjahre fanden keine Maskenbälle statt.

Mit dem Karneval wurde am Rosenmontag, dem 17. Februar 1947, begonnen. Es war ein zwangloses Zusammentreffen im Saale Kloft, mit einer Musikkapelle und einigen gereimten Vorträgen.

Dies war die Geburtsstunde des Guckheimer Karnevals. Die Karnevalsabteilung (KCEG) ist eine der ältesten Abteilungen der Eintracht Guckheim.

Am Rosenmontag, dem 9. Februar 1948, ebenfalls im Saale Kloft, wurde bereits ein Programm aufgestellt und einige Büttenreden kamen zum Vortrag.

Erstmals am Rosenmontag, dem 28. Februar 1948, wurde ein Elferrat aufgestellt. Die Sitzung 1949 fand im Saale Jung statt.

Von 1950 bis 1964 wurden die Rosenmontags-Sitzungen jährlich wechselnd, in den Sälen Kloft und Jung durchgeführt. Seit dem Umbau des Saales Jung finden die Karnevalsveranstaltungen nur noch im Saale Jung statt.

Seit 1975 findet am Karnevalswochenende ein Karnevalszug statt.

Dieser ist neben dem Kinderkarneval, der Frauensitzung und der Kappensitzung Jahr für Jahr ein Zuschauermagnet für die Bürger aus Guckheim und Gäste von nah und fern.

Text: Erich Jung, Fotos: Chronik von Guckheim


Der Steinbruch im Römel

Mit der Eröffnung eines Steinbruchbetriebes am „Römel“ im Jahre 1920 konnte ab 1924 der Abbau von Basaltsteinen und Basaltmaterial in größerem Umfang betrieben werden. Es wurde eine Brecheranlage errichtet und eine Seilbahn zum Bahnanschluss in der Gemeinde Mähren gebaut. Das gewonnene Gesteinsmaterial wurde fast ausschließlich per Bahn abtransportiert. Im Steinbruch wurden Stollen vorgetrieben und mit Sprengstoff abgebaut. Durch die Sprengungen stürzten die Basaltwände ein und das Abbaumaterial wurde freigelegt.

1924: Bau der Brecheranlage im Römel. Personen von links nach rechts, sitzend: Gläser, Obersayn (Büro), Willi Kuhl, (?), Wilhelm Wörsdörfer, Jacob Neu (Lejse Jacob), (?)
stehend: Willi Becker, Albert Kohlenbeck, Josef Fasel, VI. (Foosel), Josef Fasel, III. (Fossel), Josef Jung, IV. (Welhelmjuseps), Josef Wüst - Bauunternehmer und Bürgermeister von Guckheim (1924 - 1943) Betriebsleiter Kepen, Karl Jung (Welhelmjuseps), (?), (?), Wilhelm Jung (Metzger-Wilhelm) Johann Kloft, Alois Koch (Schmieds-Alois) Johann Fasel (Ronde), Willi Jung (Sindersch)
letzte Reihe: Heinrich van Wickern (Gastwirt), Josef Becker, Karl Naas, Albert Schmidt (Hannlepse)
1924: Bau der Brecheranlage im Römel. Personen von links nach rechts, sitzend: Gläser, Obersayn (Büro), Willi Kuhl, (?), Wilhelm Wörsdörfer, Jacob Neu (Lejse Jacob), (?) stehend: Willi Becker, Albert Kohlenbeck, Josef Fasel, VI. (Fossel), Josef Fasel, III. (Fossel), Josef Jung, IV. (Welhelmjuseps), Josef Wüst – Bauunternehmer und Bürgermeister von Guckheim (1924 – 1943) Betriebsleiter Kepen, Karl Jung (Welhelmjuseps), (?), (?), Wilhelm Jung (Metzger-Wilhelm), Johann Kloft, Alois Koch (Schmieds Alois) Johann Fasel (Ronde), Willi Jung (Sindersch) letzte Reihe: Heinrich van Wickern (Gastwirt), Josef Becker, Karl Naas, Albert Schmidt (Hannlepse)

Bei diesen Sprengungen wurde unser Dorf oft in Mitleidenschaft gezogen. Es kam vor, dass das Sprengmaterial überdimensioniert war und ein Steinhagel auf unser Dorf niederging. Es wurde berichtet, dass „zentnerschwere“ Steine in das Gebiet und in das Dorf geschleudert wurden, wodurch Häuser und andere Einrichtungen oft schwer beschädigt wurden. Außerdem verursachten die Detonationen und Erschütterungen Risse in den Hauswänden. Vor jeder angekündigten Sprengung sollen verängstigte Bewohner ihre Häuser verlassen und das Geschehen vom Gemeindewald aus beobachtet haben.

Bereits 1928 wurde der Betrieb wegen Unrentabilität und Mangels an gutem Material (unter den Basaltsteinen befanden sich viele „Sonnenbrenner“ (Steine, die bei Sonneneinstrahlung zerfielen) geschlossen. Die 50 bis 60 Arbeiter, die hauptsächlich aus unserer Gemeinde stammten, waren in den folgenden Jahren größtenteils arbeitslos. Für viele Familien begann eine sehr arme Zeit. In den 30er Jahren wurden die Brecheranlagen, die Seilbahn und andere Einrichtungen abgebaut.

Der ausgebeutete Steinbruch und die Reste der Beton- und Steinfundamente der ehemaligen Anlagen zeugen heute noch von der früheren Nutzung.

Text & Fotos: Chronik von Guckheim, redaktionell bearbeitet


Die Guckheimer Freilichtspiele

Es war eine schöne Zeit, vielleicht die schönste, die Guckheim erlebt hat. Eine Zeit, an die wir heute noch gerne zurückdenken. Jeder Spielsonntag war ein Fest für unsere Gemeinde.

Einzug der Hauptdarsteller
Einzug der Hauptdarsteller

Was war der Grund, dass wir Jahr für Jahr, trotz der damit verbundenen Opfer, diese Spiele aufführten? In erster Linie wollten wir auf diese Weise die Finanzierung des Kapellenneubaues auf dem Rothenberg sicherstellen.

In jedem Jahr fanden sich immer wieder 100 bis 120 Einwohner gerne bereit, an den Spielen teilzunehmen. Jung und Alt stellten sich freiwillig in den Dienst der guten Sache.

Es war eine Leistung für unser Dorf, auf die wir stolz sein konnten. Zu Beginn eines jeden Jahres begannen die Vorbereitungen für die kommende Spielzeit. Unser Spielleiter, Kaplan Brandt, gab sich viel Mühe, die Spieler in die Geheimnisse des Theaterspielens einzuweihen. Später setzte Kaplan Krimmelbein diese Arbeit fort.

Die Hauptarbeit bereitete uns alljährlich der Bühnenbau. Wir hatten jedoch in Herrn Anton Schardt aus Frickhofen einen Theaterfachmann gewonnen, der alle Schwierigkeiten meisterte. Man kann wohl sagen, ohne Herrn Schardt wären unsere Spiele undenkbar gewesen.

Ungezählte Stunden haben die Spieler und Einwohner beim Bühnenbau Frondienste geleistet. Es war ganz selbstverständlich, dass jeder im Dorf, der sich eine Stunde freimachen konnte, in den Römel ging, um an den Arbeiten mitzuhelfen.

Zahlreiche Besucher fanden sich jeden Sonntag ein ...
Zahlreiche Besucher fanden sich jeden Sonntag ein …

Zu Beginn der Spielzeit war es dann alljährlich geschafft. Die Bühne war fertig und bot mit ihren schmucken Bauten, Häuschen und Anlagen in dem frischen Grün der Natur ein sehenswertes Bild.

... und verfolgten gebannt das Geschehen.
… und verfolgten gebannt das Geschehen.

An den Spielsonntagen herrschte in unserem Dorf reger Betrieb. Aus allen Richtungen kamen die Besucher und zogen hinauf zur Freilichtbühne. Die einzelnen Szenen der Spiele wurden von den Besuchern mit Beifall aufgenommen, und wahre Lachsalven begleiteten das theaterliche Geschehen.

Das Volk, von links nach rechts: 1. Reihe, sitzend: Katharina Mille, Helena Wüst, Maria Jung, Maria Zerfaß, Klara Hölzgen, Helene Wörsdörfer, Johann Neu 2. Reihe: Markus Zerfaß, Dora Schäfer, Josefine Herborn, Wilhelm Jung, Anna Jung, Maia Breuer, Johann Schmidt dahinter: Anna Bender, Änni Munsch, Therese Widerstein, dahinter: Lena Hill, Hedwig Schmidt (Fasel) dahinter: Maria Martinka (Hammer), Maria Nilges (Jung), der kleine Junge: Manfred Jung, das kleine Mädchen: Ludwina Bendgen (Klöckner)
Das Volk, von links nach rechts: 1. Reihe, sitzend: Katharina Mille, Helena Wüst, Maria Jung, Maria Zerfaß, Klara Hölzgen, Helene Wörsdörfer, Johann Neu 2. Reihe: Markus Zerfaß, Dora Schäfer, Josefine Herborn, Wilhelm Jung, Anna Jung, Maia Breuer, Johann Schmidt dahinter: Anna Bender, Änni Munsch, Therese Widerstein, dahinter: Lena Hill, Hedwig Schmidt (Fasel) dahinter: Maria Martinka (Hammer), Maria Nilges (Jung), der kleine Junge: Manfred Jung, das kleine Mädchen: Ludwina Bendgen (Klöckner)

1952 wurde mit „Dat Hunsrecker Mädche“ die letzte Spielzeit ausgerichtet.

Die Theaterstücke auf der Freilichtbühne im Römel:
1948: „Die Harebouwe“ von Pfarrer Wilhelm Reuter
1949: „Der Schinderhannes“ von Pfarrer Wilhelm Reuter
1950: „Die Jungfrau von Orleans“ von Friedrich Schiller
1951: „Die Passion“
1952: „Dat Hunsrecker Mädche“ von Pfarrer Wilhelm Reuter

Ab 1987 (zunächst am Sportplatz) bis zum Beginn der 2000er Jahre war der Römel Schauplatz des über die Grenzen bekannten „Oosefestes“, welches von der Thekenmannschaft „Ooseblout“ ausgerichtet wurde.

Heute ist die Römel ein Refugium für die Natur und Lebensraum für zahlreiche Tiere.

Text: Karl Jung, Fotos: Chronik von Guckheim


Die Guckheimer Mühle

Die „Guckemer Mill“, wie sie heute noch genannt wird, hat eine wechselvolle Geschichte. Einiges ist bekannt, anderes kann abgeleitet werden, und manches verbleibt im Dunkeln der Geschichte, und man ist auf Vermutungen angewiesen.

Geschichtlich verbürgt ist die erstmalige Erwähnung einer Mühle zu Guckheim im Jahre 1511, die damals im Besitz der Leininger-Westerburg war. Wir finden nochmals einige Jahre später, im Jahre 1539, dass zu der Mühle auch die Fischerei in der Elb (Elbbach) bei Guckheim gehörte. Dieses „Fischereirecht“ wechselte im Laufe der Jahrhunderte auf andere Familien und ging zuletzt auf die Grafen von Walderdorff über.

Mühlenbetrieb Jacob Kloft, 1940
Mühlenbetrieb Jacob Kloft, 1940

Wo nun der erste Mühlenhof gestanden hat, ist ebenso wenig bekannt wie auch, ob sich die gefundenen Nachweise immer auf dieselbe Mühle beziehen. Es darf vielmehr angenommen werden, dass zu verschiedenen Zeiten an anderen Stellen eine Mühle gestanden hat.

In den Jahren 1960/1970 wurden die Landwirte immer weniger, weil sie andere Arbeiten annahmen. Es wurde weniger Getreide angebaut, und man ging, wie schon in früheren Jahrhunderten, wieder zur Rinderhaltung zurück. Das von Bauern mit größerem Landbesitz geerntete Getreide wurde nicht mehr zu den Mühlen gebracht, sondern wurde unmittelbar an Genossenschaften und ähnliche Einrichtungen geliefert.

Die Guckheimer Mühle musste im Jahre 1980 schließen.


„Da Hannjer un sei Kej“

Johann Georg Koch, genannt „da Hannjer“, versah von 1908 bis 1958 den Dienst als Kuhhirte in unserer Gemeinde.

Jahrein, jahraus, vom Frühjahr bis in den Spätherbst zog er vor- und nachmittags mit seiner Viehherde hinaus auf die Weide im Eichental. Seinem Signalhorn entlockte er während seines Ganges durch das Dorf eine von ihm komponierte, und den Einwohnern allgemein bekannte, wohlklingende Melodie. Beim Erschallen des Signals wussten die Leute: „Da Hannjer kimmt“. Schnell wurde im Stall das Vieh von der Kette gelöst und auf die Straße getrieben. Immer mehr Rindviecher kamen so zusammen, und wenn die Herde den Dorfausgang erreicht hatte, waren es meist 80 bis 100 Stück. Seine Herdenhunde Nero und Kull leisteten ihm bei der nicht immer leichten Aufgabe recht treue Dienste.

Nach Johann Georg Koch ist in Guckheim die Hirtenstraße benannt, an deren Ende er sein Wohnhaus hatte.
Johann Georg Koch mit seinen Hunden Nero und Kull im Jahr 1939. Nach Johann Georg Koch ist in Guckheim die Hirtenstraße benannt, an deren Ende er sein Wohnhaus hatte.

Hannjer galt als Wetterprophet. Er beobachtete den Lauf der Wolken, das Verhalten des Viehes, registrierte die Windrichtung, die Temperatur, sowie alle Vorgänge in der Natur und konnte sich so ein Urteil bilden.

Die Dorfbewohner, die überwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, kalkulierten die Wettervorhersagen vom Hannjer, vornehmlich bei der Erntearbeit, in ihr Arbeitsprogramm ein und waren dabei gut beraten. Das Wetter wurde meist so, wie der Hannjer es vorausgesagt hatte.

Text: Karl Jung, Fotos: Chronik von Guckheim


Landwirtschaft in Guckheim

In früheren Zeiten war die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle, und das Leben spielte sich vor allem auf den Feldern und in der Natur ab. Hier ist ein grober Überblick über das Jahr im Leben einer Landwirtschaftsfamilie:

Im März, nach dem Schmelzen des Schnees, wurden landwirtschaftliche Geräte überprüft und repariert. Der im Winter angesammelte Kuhmist wurde auf die Felder ausgebracht. Das Pflügen und Säen folgte, gefolgt von der Kartoffelpflanzung. Im Mai wurden Hackfrüchte wie Runkelrüben angebaut.

»Secker Johann«, Johann Bauch, kommt mit dem Pferd Rex und der Ringelwalze von der Feldarbeit zurück.
»Secker Johann«, Johann Bauch, kommt mit dem Pferd Rex und der Ringelwalze von der Feldarbeit zurück.

Der Sommer brachte die große Erntezeit. Im Juni begann das Mähen von Gras mit der Sense. Das Dengeln, um die Sense zu schärfen, war eine mühsame Aufgabe. Das gemähte Gras wurde gewendet, getrocknet und schließlich zu Heuballen verarbeitet.

Die Erntezeit begann mit der Roggenernte, gefolgt von Weizen und Hafer. Die Garben wurden von Hand geschnitten und dann in Haufen gebunden. Das Dreschen erfolgte per Hand oder später mit einer Dreschmaschine. Die Getreidesäcke wurden auf den Speicher gebracht.

Die Kartoffelernte folgte, bei der die ganze Familie half. Die Rübenernte und die Kohlrübenernte kamen als nächstes. Dann begann die Aussaat von Wintergetreide wie Roggen und Weizen.

»Lejse« bei der Getreideernte, 1940
»Lejse« bei der Getreideernte, 1940

Der Stallmist wurde auf die Felder ausgebracht, und die Jauchegrube wurde entleert. Die landwirtschaftlichen Geräte wurden gereinigt und für den Winter verstaut.

Kleinbauernfamilien, insbesondere in zersplitterten Höfen, litten oft unter Hungersnöten nach schlechten Ernten.

Die Notlage war besonders in ärmeren Gemeinden spürbar, wie eine Bäuerin aus Guckheim bemerkte: „Ejsch mescht emol wesse, wot dej Werschdörfer Weiwer att koche.“

Fotos: Chronik von Guckheim


Bergbau in Guckheim: Braunkohlegrube „Franziska“

Guckheim war Teil des Westerwälder Braunkohlereviers, einem Bergbaurevier, in dem vom 16. bis ins 20. Jahrhundert Braunkohle gewonnen wurde. Die Braunkohle wurde in der Grube Franziska zwischen 1746 (erste urkundliche Erwähnung) und 1847 gefördert. Auf der Grube Franziska war das bei 10 Meter Tiefe angetroffene Braunkohleflöz 1,5 bis 2,10 Meter dick. (Quelle: Zeitschrift für praktische Geologie, Band 16, Seite 230. Veröffentlicht: J. Springer, 1908)

Dem Kohleabbau in Guckheim wurde im Dezember 1839 durch die Herzoglich Nassauische Landesregierung stattgegeben. Aufgrund andauernder Streitigkeiten um das Wasser und die Brunnen der Gemeinde wird die Grube immer wieder geschlossen. Im Jahre 1847 wird angeordnet, dass die Schächte der Grube „Franziska“ abgedeckt und gesichert werden müssen.

Nach dem Ersten Weltkrieg kommt noch einmal Leben in die Grube. 1920 wird ein Betriebsplan vorgelegt, in dem unter anderem ausgeführt ist, dass ein Unterkunftsraum für 50 bis 80 Arbeiter, ein Betriebsleiter- und Steigerbüro sowie ein Magazin errichtet werden müssen.

Braunkohle-Untertagebau "Franziska"
Braunkohle-Untertagebau „Franziska“

Nach Widersprüchen zum Betriebsplan wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, allerdings in deutlich bescheidenerem Maße.

Das Ende der Grube Franziska kam dann sehr schnell: Der Bergwerksbetrieb wurde Anfang Januar 1921 eingestellt. Heute zeugt noch das „Berghaus“ von der Vergangenheit der Braunkohlegrube „Franziska“. Die Grube, die vor über 100 Jahren einigen unserer Vorfahren Arbeit gegeben hatte und den anderen wegen Abgrabens des Wassers Verdruß gebracht hatte, gehört der Vergangenheit an.


Tontagebau

Schon in früheren Jahrhunderten wurde in der Gemarkung Guckheim „Im alten Weiher“, etwa 200 Meter östlich der Mühle, Ton gegraben. Später konnte im Gelände der Willmenroder Straße und dem Elbbach in Schacht und Tagebau Ton gewonnen werden.

Als die Eisenbahnstrecke Ende des 19. Jahrhunderts von Westerburg nach Montabaur gebaut worden war, richtete man zwischen den Tongruben und dem Bahnhof Sainscheid eine Seilbahnstrecke ein, mittels der der Ton in Eisenkörben zu den dort bereitstehenden Güterwagen verladen wurde.

Ebenfalls nach der Jahrhundertwende wurde links der Willmenroder Straße Ton gefördert.

Nach dem Ersten Weltkrieg pausierte der Abbau zunächst, da die Menge des Abraums per Hand nicht mehr bewerkstelligt werden konnte. Später konnte durch die Zuhilfenahme von großen Maschinen der Abbau allerdings wieder aufgenommen werden.

Tongrube Guckheim
Tongrube Guckheim, links an der Straße nach Sainscheid bei der „unteren Höll“

Auch in der heutigen Zeit entstanden wieder neue Tongebiete; so auch links an der Straße nach Sainscheid bei der „unteren Höll“.