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Bestätigter Vogelgrippe-Ausbruch im Westerwaldkreis

Still und beinahe unsichtbar breitet sie sich aus – die Vogelgrippe hat inzwischen auch den Westerwald erreicht. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) wurde der hochansteckende Erreger bei zwei tot aufgefundenen Kranichen im Kreis nachgewiesen. Damit ist klar: Auch hier grassiert die Krankheit unter Wildvögeln.

Erste Fälle – und viele Fragezeichen

Rund 20 tote Kraniche sind bislang dem Veterinäramt des Westerwaldkreises gemeldet worden. Fünf Tiere konnten gesichert und zur Untersuchung ins Landesuntersuchungsamt Koblenz gebracht werden – alle fünf Proben fielen positiv aus. Zwei davon wurden zur Referenzprüfung ans FLI geschickt, das den Verdacht nun bestätigt hat. Die übrigen Kadaver konnten nicht überall geborgen werden – vor allem nicht am Dreifelder Weiher, wo durch das abgelassene Wasser große Schlickflächen entstanden sind, die weder begehbar noch sicher zu betreten sind.

Symbolbild

Herausforderung Bergung: Zwischen Sicherheitsrisiko und Seuchenschutz

Wenn tote Wildvögel auftauchen, beginnt für die Behörden eine Art Wettlauf gegen die Zeit. Denn je schneller die Tiere eingesammelt und untersucht werden, desto besser lässt sich das Infektionsgeschehen eingrenzen. Doch das gelingt nur dort, wo das Gelände nicht zur Falle für Mensch und Material wird. Im Westerwaldkreis gilt daher: Tierschutz und Arbeitsschutz gehen Hand in Hand – nicht jedes Tier kann geborgen werden, wenn das Risiko für die Helfenden zu hoch wird.

Beobachten, melden, Abstand halten

Die Veterinärverwaltung ruft zur Mithilfe auf – nicht mit Gummihandschuhen oder Körben, sondern mit wachem Blick und einem Griff zum Telefon. Wer tote oder auffällige Wildvögel entdeckt, soll dies melden – aber bitte ohne selbst Hand anzulegen. Der amtstierärztliche Dienst nimmt Hinweise unter der Nummer 02602 124-555 entgegen. Außerhalb der regulären Dienstzeiten springt die Polizei ein. Jede Meldung hilft, das Infektionsgeschehen besser zu verstehen und gezielt reagieren zu können.

Warum dieser Ausbruch kein Einzelfall ist

Dass der Westerwaldkreis betroffen ist, überrascht kaum. Bundesweit häufen sich aktuell Meldungen über verendete Wildvögel – vor allem entlang der Zugrouten. Besonders Kraniche sind gefährdet: Als Langstreckenzieher sammeln sie sich im Herbst in größeren Gruppen, was die Ausbreitung des Virus begünstigt. Laut Friedrich-Loeffler-Institut könnte sich die Lage noch verschärfen, denn mit dem beginnenden Vogelzug wächst der sogenannte Seuchendruck spürbar.

In anderen Regionen wurden bereits Tausende Tiere gekeult, ganze Bestände mussten vorsorglich geräumt werden. Noch ist der Westerwald davon weit entfernt – aber die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, wie schnell sich das Blatt wenden kann.

Für Geflügelhalter hat die Behörde Handlungsempfehlungen zusammengestellt, die unter www.westerwaldkreis.de eingesehen werden können.

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