Guckheimer ArtikelTitelmeldung

Sturzflutkarten: Werkzeug für den Hochwasserschutz

Mit der Zunahme extremer Wetterereignisse infolge des Klimawandels steigt auch das Risiko von Sturzfluten. Besonders betroffen sind Gebiete, in denen starke Regenfälle innerhalb kürzester Zeit zu Überflutungen führen können. Um besser auf diese Herausforderungen vorbereitet zu sein, hat Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland ein digitales Simulationssystem für Flusshochwasser und Sturzfluten entwickelt.

 Sturzflutkarte Guckheim
Sturzflutkarte Guckheim

Digitale Lösungen für den Hochwasserschutz in Rheinland-Pfalz

Das dreidimensionale Simulations-Fachsystem wurde mit Unterstützung des Landesamtes für Umwelt (LfU) umgesetzt. In der ersten Phase stand die Überarbeitung der Sturzflutgefahrenkarten im Fokus, die mittlerweile in einer neuen, verbesserten Version für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Bereits 2018 war Rheinland-Pfalz Vorreiter bei der Veröffentlichung von Hinweiskarten zur Sturzflutgefährdung. Diese Karten haben sich in unterschiedlichen Anwendungen bewährt. Die nun aktualisierten Karten basieren auf modernster Technologie und liefern detaillierte Informationen über potenzielle Gefahrenbereiche. Nutzerinnen und Nutzer können sich dort gezielt über Fließgeschwindigkeiten, Wassertiefen und Abflussrichtungen von Regenwasser informieren.

Zur Sturzflutkarte Guckheim: gda-wasser.rlp-umwelt.de/Guckheim

Was genau sind Sturzflutkarten?

Sturzflutkarten zeigen, welche Gebiete bei Starkregen besonders gefährdet sind. Sie beruhen auf hydrologischen und geographischen Daten, die eine genaue Modellierung ermöglichen. Faktoren wie Bodenversiegelung, Geländeform und natürliche Abflusswege spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

Wie entstehen Sturzflutkarten?

Um realistische Gefährdungsszenarien abzubilden, werden verschiedene Datensätze und Simulationen kombiniert:

  • Höhenprofile des Geländes zeigen, wo sich Wasser sammeln und wie es abfließen könnte.
  • Regenmengen und Wetterdaten helfen dabei, unterschiedliche Starkregenereignisse zu modellieren.
  • Bodenbeschaffenheit beeinflusst, wie schnell Wasser versickert oder abfließt.
  • Bestehende Entwässerungssysteme wie Kanäle und Gräben können den Wasserfluss umlenken.

Warum sind Sturzflutkarten so bedeutend?

Diese Karten bieten eine wertvolle Grundlage für verschiedene Akteure:

  • Frühwarnsysteme können gezielt eingerichtet werden, um gefährdete Bewohner rechtzeitig zu warnen.
  • Städte und Kommunen nutzen die Daten, um Schutzmaßnahmen wie Hochwasserschutzanlagen oder Regenrückhaltebecken zu planen.
  • Einsatzkräfte profitieren von einer besseren Risikoabschätzung, um schneller und effektiver reagieren zu können.
  • Bürgerinnen und Bürger können sich informieren und geeignete Vorkehrungen für ihr Eigentum treffen.

Sturzflutkarten in der Praxis

Zahlreiche Städte und Gemeinden setzen bereits auf diese Karten, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Sie helfen dabei, Bauvorhaben sicherer zu gestalten und gefährdete Bereiche frühzeitig zu kennzeichnen. In einigen Regionen gehören Sturzflutkarten bereits zum Standard der Bauleitplanung.

Sturzflutkarten sind also ein unverzichtbares Instrument im Hochwasserschutz. Sie ermöglichen es, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt Maßnahmen zu ergreifen. Durch digitale Innovationen wie das neue Simulationssystem in Rheinland-Pfalz wird dieser Schutz weiter verbessert. Angesichts der zunehmenden Wetterextreme ist die Nutzung solcher Karten ein wichtiger Schritt, um Kommunen und Bürger bestmöglich auf künftige Herausforderungen vorzubereiten.