Wissen für Kinder: Was ist eigentlich ein Koascht oder ein Graft?
Hallo Kinder! Manchmal hört man im Dorf, auf der Straße oder auf dem Nachhauseweg Wörter, die die eigenen Eltern im Alltag nicht benutzen. Das liegt daran, dass es Wörter gibt, die nur noch selten gebraucht werden, weil nur noch wenige Menschen in der Landwirtschaft arbeiten.
Heute werden wir über zwei ganz besondere landwirtschaftliche Geräte sprechen: die Mistgabel bzw. die Heugabel und die Forkenhacke. Diese Werkzeuge sind altmodisch, aber sehr wichtig auf Land. Lasst uns gemeinsam herausfinden, wie sie funktionieren und wofür man sie braucht!
Natürlich! Landwirtschaftliche Geräte wie Heugabel, Mistgabel und Hacke sind wichtige Helfer auf dem Bauernhof. Sie helfen dem Landwirt, verschiedene Aufgaben zu erledigen, die für das Wachstum der Pflanzen und die Pflege der Tiere notwendig sind.
In Grant Woods berühmtem Gemälde „American Gothic“ sehen wir einen finster dreinblickenden Mann und eine sehr ernst wirkende Frau mit einer Heugabel. Diese Szene erinnert uns an die Bedeutung der Mistgabel in der Landwirtschaft. Genau wie die Figuren auf dem Gemälde, die den Geist der Landwirtschaft verkörpern, symbolisiert die Heugabel eine Zeit harter Arbeit auf dem Bauernhof. In unserem Text erfahren wir mehr über die Bedeutung dieses Werkzeugs für die Bauern damals und heute.
Sprechen wir zunächst über die Mistgabel. Die Mistgabel ist ein Werkzeug, das häufig im Stall verwendet wird. Ihr alter Westerwälder Name „Graft“ klingt irgendwie lustig, oder? Mit der Mistgabel schaufeln die Bauern den Mist aus dem Stall auf einen Misthaufen, wo er verrottet und zu nährstoffreichem Dünger wird. Die Mistgabel hat normalerweise drei oder vier Zinken, die wie große Gabeln aussehen und mit denen die Bauern den Mist leicht aufspießen und bewegen können. Man kann sich das so vorstellen, als würde man einen Berg von Legosteinen umschichten. Die Mistgabel ist wie ein riesiger Löffel, mit dem man den Mist schnell und einfach anheben und an einen anderen Ort bringen kann.
Kommen wir nun zur Heugabel, im Westerwald ebenfalls „Graft“ genannt. Mit der Heugabel wird hauptsächlich Heu oder Stroh transportiert. Wisst ihr, was Heu ist? Heu ist getrocknetes Gras, das die Bauern ihren Tieren als Futter geben. Die Heugabel hat normalerweise längere und spitzere Zinken als die Mistgabel. Damit können die Bauern das Heu leichter aufnehmen und wenden. Man kann sich das so vorstellen, als würde man Laub zusammenrechen und auf einen großen Haufen werfen. Die Heugabel ist wie eine große Hand, die das Heu zusammenzieht und hochhebt, damit es auf den Wagen oder in die Scheune geladen werden kann.
Beide Werkzeuge, die Mistgabel und die Heugabel, sind also sehr wichtig auf einem Bauernhof. Sie helfen den Bauern bei ihrer Arbeit und sorgen dafür, dass die Tiere genug zu fressen haben und die Felder gut bestellt sind.
Und was ist jetzt ein Koascht?
Die vierzinkige Hacke, auch Karsthacke, Forkenhacke oder in Guckheim „Koascht“ genannt, ist ein traditionelles Gerät, das in der Landwirtschaft vielseitig eingesetzt wird. Mit ihren vier stabilen Zinken und dem kräftigen Stiel eignet sie sich hervorragend zur Bodenlockerung, Unkrautbeseitigung und Beetvorbereitung. In einer Zeit, in der die maschinelle Landwirtschaft dominiert, hat dieses handliche Gerät nach wie vor seinen festen Platz, vor allem in kleineren landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärten, wo Präzision und Nachhaltigkeit gefragt sind.
Das klassische Design der Vierzahnhacke besteht aus einem langen, ergonomisch geformten Stiel aus Holz oder Metall, der den Arbeitskomfort erhöht. Am Ende des Stiels befinden sich vier kräftige, spitz zulaufende Zinken aus gehärtetem Stahl, die robust genug sind, um sowohl lockere als auch härtere Böden effizient zu durchdringen. Diese Zinken sind leicht gebogen, um das Eindringen in den Boden zu erleichtern und eine Hebelwirkung beim Auflockern des Bodens oder beim Entfernen von Unkraut zu erzielen.
Die Hacke ist leicht genug, um über einen längeren Zeitraum eingesetzt zu werden, und stark genug, um auch widerstandsfähige Böden ohne großen Kraftaufwand zu bearbeiten. Diese Kombination aus Leichtigkeit und Stabilität macht sie ideal für die manuelle Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft. Die Handhabung ist relativ einfach. Es ist wichtig, die Hacke mit beiden Händen zu führen, wobei der Stiel fest mit der einen Hand umgriffen wird, während die andere Hand zur Unterstützung und Kontrolle dient.
Um den Boden zu lockern, wird die Hacke mit den Zinken in die Erde gestochen und leicht nach hinten gezogen, sodass sich die Zinken in den Boden eingraben. Durch wiederholte Bewegungen wird der Boden gelockert, wodurch Wurzeln von Unkraut freigelegt und entfernt werden können. Das Arbeiten mit der vierzinkigen Hacke erfordert wenig Kraft, bietet jedoch eine hohe Präzision, insbesondere in beengten Bereichen wie zwischen Pflanzenreihen.
Lesetipp: Was ein „Laatser Koascht“ ist, das steht auf Seite 288 in der Guckheimer Chronik. (Barbara Krekel: Guckheim, Geschichte und Geschichten aus einem Westerwald-Dorf. Hrsg.: Ortsgemeinde Guckheim.)
Wenn im Westerwald also jemanden „Koascht“ oder „Graft“ sagen hört, dann wisst ihr jetzt, dass diese nützlichen Werkzeuge gemeint sind!
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