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Westerwälder Kreistag beschließt Klimaschutzkonzept

Der Klimaschutz ist auch im Westerwaldkreis eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das wurde spätestens in der vergangenen Kreistagssitzung deutlich. Mit einem einstimmigen Beschluss brachte das höchste Gremium im Kreisgebiet das umfassende Klimaschutzkonzept mit dem dazugehörigen Maßnahmenkatalog auf den Weg.

Zuvor war der Erstellung des Konzeptes über mehrere Monate ein integrativer Prozess vorangegangen. Dieser zielte vor allem darauf ab, die Westerwälderinnen und Westerwälder einzubinden.

In dem Klimaschutzkonzept, welches federführend durch den Klimaschutzmanager Johannes Baumann sowie dem zuständigen Referatsleiter für „Klima, Natur und Wasser“ Olaf Glasner erstellt wurde, zeigt sich deutlich, dass es im Kreisgebiet einen enormen Bedarf an Energie gibt. Allein im Jahr 2018 wurden fast 6.500.000 Megawattstunden Verbrauch an Energie im Westerwaldkreis ermittelt. Einen Großteil des Bedarfs verteilt sich auf die Mobilität, die Industrie, das Gewerbe und die privaten Haushalte.

Klimaschutzmanager Johannes Baumann übergibt gemeinsam mit der Ersten Kreisbeigeordneten Gabriele Wieland sowie dem zuständigen Referatsleiter Olaf Glasner stolz das beschlossene Klimaschutzkonzept an Landrat Achim Schwickert.

Bei den Treibhausgas-Emissionen ergibt sich in Folge ein ähnliches Bild. Im Jahr 2018 wurden im Kreisgebiet fast 2.000.000 Tonnen CO2 ausgestoßen.

„Wenn wir etwas verändern möchten, darf sich keiner verstecken“, machte Landrat Achim Schwickert gegenüber dem Kreistag deutlich und nahm so alle Westerwälderinnen und Westerwälder mit in die Pflicht. „Auf Grund der steigenden Anzahl an elektrobetriebenen Fahrzeugen sowie den stetigen Veränderungen und Modernisierungen im Bereich des Kommunikationsverhaltens aber auch der voranschreitenden Digitalisierung wird sich in Zukunft allein der Bedarf an Strom weiter erhöhen,“ skizzierte der Westerwälder Landrat einen Blick in die Zukunft.

Deshalb wird es laut Schwickert bei der Energiewende im Westerwaldkreis darauf ankommen, die Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren sowie die benötigte Energie erneuerbar zu gewinnen. Die Kreisverwaltung sieht sich laut dem Landrat auf diesem Weg vor allem als Moderator und Impulsgeber für die Region. Schwickert machte auch deutlich, dass dieser Weg nur gemeinschaftlich und in enger Absprache mit den Verbandsgemeinden sowie den weiteren Behörden und Akteuren gelingen kann. Vor allem die Kommunikation, die Information und die Sensibilisierung der Westerwälderinnen und Westerwälder über regionale Netzwerke sind wesentliche Bestandteile des Klimaschutzes und somit ein prägender Bestandteil im Maßnahmenpaket.

Auch die Mobilität im ländlichen Raum muss laut dem Klimaschutzkonzept modern gedacht werden. So hat der Kreisausschuss bereits beschlossen, eine App zu integrieren, mit der die Mobilität im Westerwaldkreis ganzheitlich betrachtet werden soll. Zudem befindet sich aktuell ein Radwegekonzept für den Westerwaldkreis in der Aufstellung, um in der Region das Wegenetz für den Alltagsradverkehr weiter zu verbessern.  

„Zusätzlich müssen wir uns aber auch an die eigene Nase packen,“ ergänzte der Westerwälder Landrat seine Ausführungen und spielte damit auf die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand an. Dies sah der Kreistag scheinbar genauso und fasste über den Maßnahmenkatalog den Beschluss, dass das Kreishaus in Montabaur bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden soll. Auch die kreiseigenen Liegenschaften wie zum Beispiel die Schulen sollen genauer unter die Lupe genommen werden. Zur Überprüfung und Umsetzung soll im Kreishaus unter anderem ein Energiemanagement etabliert werden. Zudem kündigte Schwickert eine Machbarkeitsstudie für eine umfassende Photovoltaikanlage auf dem Parkplatz der Kreisverwaltung an. Auch der Westerwaldkreis-AbfallwirtschaftsBetrieb (WAB) als Eigenbetrieb des Landkreises spielt bereits heute eine wichtige Rolle im kommunalen Klimaschutz. Zukünftig soll geprüft werden, ob die Fahrzeugflotte nach und nach auf alternative Antriebsarten umgestellt werden kann.